Diese Geigerin setzt sich auch mal an den Flügel
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Diese Geigerin setzt sich auch mal an den Flügel

Klassik Musik
Veröffentlicht am 02.07.2024
Susanne Leuenberger
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«Transformation»: So das Motto und die Aufgabe, die sich das Gstaad Menuhin Festival dieses Jahr gibt. Mit der Geigerin Julia Fischer als Artist in Residence geht das Klassikfestival den Change so vielseitig begabt wie verspielt und lustvoll an.

Nichts bleibt gleich. Politik, Ökologie und Kultur sind im Wandel. Auch das Gstaad Menuhin Festival dreht weiter, indem es sich dem Wind of Change musikalisch hingibt. Neu ist etwa das Crossover-Format «Trans-Classics», bei dem Klassik auf Jazz, Pop und Urban Dance trifft. Und der Spielort auf dem Gstaader Hausberg Eggli, draussen in der Natur.

Äusserst wandelbar ist aber auch die residierende Künstlerin, die heuer im Berner Oberland gastiert: Julia Fischer, Jahrgang 1983, ist nicht nur herausragende und vielfach ausgezeichnete Violinistin, Musikdozentin und Konzertmeisterin, sie ist auch Gelegenheitspianistin. Die einstige Menuhin-Schülerin stand bereits mit neun Jahren auf der Bühne, mit nur 23 wurde sie Professorin an der Hochschule für Musik und darstellende Künste in Frankfurt am Main.

«Einmal im Jahr mache ich das, um nicht aus der Übung zu kommen.»
— Julia Fischer über das Spielen von Klavierkonzerten

Beethovens Violinkonzert als Heimspiel

Diese Musikerin der Superlative gibt es am Festival gleich viermal zu erleben: Mit Pianistin Yulianna Avdeeva an der Seite interpretiert sie im Programm «Idées transformées» etwa César Francks Violinsonate A-Dur FWV 8.

Am Orchesterkonzert «Metamorphosen», das sie mit der Camerata Salzburg bestreitet, ist sie Konzertmeisterin und Solistin bei Beethovens unübertroffenem Violinkonzert D-Dur op. 61 – sozusagen ein Heimspiel: es war Yehudi Menuhin selbst, der es mit der jungen Fischer Mitte der 90er-Jahre einstudierte.

Arnold Schönbergs «Verklärte Nacht», komponiert für ein Streichsextett, spielt Fischer am Konzert «Verklärung». Und im Programm «Slawische Volkstänze transformiert» setzt sie sich bei Antonín Dvoráks Klavierquintett Nr. 2 A-Dur op. 81 zur Abwechslung an den Flügel.

«Einmal im Jahr mache ich das, um nicht aus der Übung zu kommen», sagt Fischer, die sich als «verkappte Pianistin» bezeichnet. Auch ihr Klavierspiel ist, wen wunderts bei diesem Wundermenschen, Meisterklasse.

// Diverse Orte um Gstaad. Fr., 12.7., bis 31.8.

  • «Idées Transformées»: Kirche Zweisimmen. So., 14.7., 18 Uhr
  • «Metamorphosen»: Kirche Saanen. Di., 16.7., 19.30 Uhr
  • «Verklärung»: Kirche Saanen. Do., 18.7., 19.30 Uhr
  • «Slawische Volkstänze. Kirche Saanen. Sa., 20.7., 19.30 Uhr

www.gstaadmenuhinfestival.ch

Wir verlosen 2x2 Tickets für das Konzert «Verklärung» vom 18.7.: tickets@bka.ch

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Susanne Leuenberger
Susanne Leuenberger
Redaktionsleiterin

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