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kulturelle veranstaltung

9. Kammermusikkonzert - Simply Quartet

Klassik
Mo. 19.05.2025
Verfügbare Daten für diese Veranstaltung
Montag
19.05.2025
Bern
Mo. 19.05.2025
18:30
Türöffnung
19:30
Beginn
21:00
Schluss

Simply Quartet
9. Kammermusikkonzert
  
Das Simply Quartet sucht stetig nach einem tiefen Verständnis der der Musik inhärenten Sprache, von frühklassischen Werken bis zur modernen Streichquartett-Literatur. Ein grosses Augenmerk legen sie auf die Verbindung der drei kontrastierenden Kulturen (China, Österreich, Norwegen), aus denen sie schöpfen. Ursprünglich in Shanghai gegründet, siedelte das Quartett nach Wien über, um sich hier intensiv mit der Essenz des Quartettspiels auseinanderzusetzen. In Wien studiert das Ensemble mit Johannes Meissl; darüber hinaus verdankt es den Jahren an der European Chamber Music Academy (ECMA) sehr wertvolle Erfahrungen und Impulse. Das Quartett wurde bereits mit vier ersten Preisen ausgezeichnet: beim Internationalen Carl-Nielsen-Wettbewerb in Kopenhagen, dem Quatuors à Bordeaux 2019, dem «Franz Schubert und die Musik der Moderne» in Graz 2018 sowie 2017 beim Internationalen Joseph Haydn Kammermusikwettbewerb in Wien. Im Wiener Konzerthaus war das Simply Quartet Teil des Great Talent Programms (2020–2022) und als ECHO Rising Stars feierten sie in der Saison 2021/22 eine Vielzahl von Debüts, u. a. in den Konzertreihen vom BOZAR Brüssel, Concertgebouw Amsterdam, Palau de la Música Catalana, der Elbphilharmonie Hamburg und der Pariser Philharmonie.

Altersweisen
«Das Kind aus der Ehe des Kontrapunkts mit der Freiheit ist die thematische Arbeit … das moderne Streichquartett ist erfunden», schreibt der Musikforscher Adolf Sandberger um 1900 in einer bekannten Studie über Joseph Haydns Opus 33. Letztlich war es Haydn selbst, der dieser verklären-den Interpretation Vorschub leistete, indem er seine Quartette Freunden und Gönnern mit den überschwänglichen Worten anpries, sie seien «auf eine gantz neu Besondere art» geschrieben. Bei näherer Betrachtung scheint schon in den Quartetten op. 9, op. 17 und op. 20 vieles von dem auf, was den kompositorischen Stil von Opus 33 ausmacht.
Das vierte ist bis heute das am seltensten gespielte der sechs Quartette aus Opus 33 – erstaunlich eigentlich, denn das Es-Dur-Largo mit seinem kantilenen Thema und den Modulationen in entfernte harmonische Regionen ist durchaus ein Satz von besonderer Schönheit. Vergleichsweise einfach und übersichtlich strukturiert ist der erste Satz; auch der dritte entspricht mit seinem stilisiert tänzerischen Duktus den Erwartungen an ein Scherzo. Bestechend wirkt in jedem Fall das Finale, ein Rondo mit variiertem Refrain und verschiedenen, leidenschaftlich gefärbten Episoden. 
Sechs Streichquartette schrieb Béla Bartók im Laufe seines Lebens. Sie sind Spiegel seiner kompositorischen Schaffensphasen und gleichzeitig ein Brückenschlag zwischen der abendländischen Kunstmusik einerseits und jenen ethnischen Traditionen, denen sich Bartók als Musikforscher intensiv widmete. Diese zwei Welten vereint auch das fünfte Streichquartett, das Anfang September 1934 als Auftragswerk für die amerikanische Mäzenin Elizabeth Sprague Coolidge vollendet wurde.
«Scherzo alla bulgarese», so ist der dritte Satz dieses Werkes überschrieben. In seiner Mitte findet sich ein kurzes Trio, das die Symmetrieachse des gesamten Werkes bildet. Alle übrigen Sätze sind spiegelbildlich um das Scherzo gruppiert: Der langsame vierte Satz ist motivisch und energetisch eine Variation des zweiten, der Finalsatz eine Spiegelung des Kopfsatzes. Das «bulgarese» äussert sich in irregulären Rhythmen und einer kaleidoskopartigen Fülle an volksliedhaften Melodien. Einen humoristischen Einfall bringt schliesslich das Finale, in dem an markanter Stelle eine triviale Melodie aufscheint – eine aussergewöhnliche Geste, die den Furor dieses mächtigen Schlusssatzes sehr eindrucksvoll unterstreicht.
Das F-Dur-Quartett op. 135 ist Ludwig van Beethovens letztes Streichquartett. Vollendet wurde es im Sommer 1826. Löst sich Beethoven in seinen späten Quartetten von der klassischen Form, so stellt Opus 135 eine Art Rückbesinnung dar, was die äussere Werkgestalt anbelangt. Das Quartett folgt der tradierten viersätzigen Anlage mit einem Kopf- und Finalsatz in Sonatensatzform, einem Scherzo und einem langsamen Variationensatz. Entscheidend ist allerdings, dass Beethoven die einzelnen Sätze mit einer verdichteten Form der Motivbehandlung ausgestaltet. 
Einzelne Motivteile werden schon im ersten Satz auf die verschiedenen Instrumente verteilt, was einen intensiven Dialog entfacht. Der zweite Satz versprüht Heiterkeit; die eingängige Melodik wird mit rhythmischen Finessen ausstaffiert. Als «Ruhegesang oder Friedensgesang» bezeichnet Beethoven den langsamen Variationensatz. «Muss es sein? Es muss sein!», notiert Beethoven schliesslich im Finale. Der Legende nach geht dieses musikalische Motto auf eine Geldforderung seiner Haushälterin zurück. Wie dem auch sei, das Frage-Antwort-Spiel drückt sich in entsprechenden Motiven aus, aus deren Gegenüberstellung dieser Satz Gestalt gewinnt.

Organisation
Zugehörigkeit(en)
  • Kultur-GA
  • Kulturlegi
  • Student:innen