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kulturelle veranstaltung

8. Kammermusikkonzert Liederabend mit Ilker Arcayürek & Ammiel Bushakevitz

Klassik
Mo. 05.05.2025
Verfügbare Daten für diese Veranstaltung
Montag
05.05.2025
Bern
Mo. 05.05.2025
18:30
Türöffnung
19:30
Beginn
21:00
Schluss

Liederabend mit Ilker Arcayürek & Ammiel Bushakevitz
8. Kammermusikkonzert
  
 
Ilker Arcayürek
Der in Istanbul geborene und in Wien aufgewachsene Tenor Ilker Arcayürek hat sich in den letzten Jahren zu einem der aufregendsten und vielseitigsten Gesangskünstler entwickelt. Er ist Gewinner des Internationalen Kunstliedwettbewerbs der deutschen Hugo-Wolf-Akademie, Finalist des BBC Cardiff Singer of the World 2015 und war ein BBC Radio 3 New Generation Artist. Er wurde ausgewählt, um bei Ronaldo Villazons «Stars of Tomorrow» für ARTE aufzutreten. 2017 veröffentlichte Champs Hill Records sein erstes Soloalbum Der Einsame mit Schubert-Liedern in Begleitung von Simon Lepper, das von der Kritik sehr gelobt wurde. Seine neueste Aufnahme mit Simon mit dem Titel Path of Life für Prospero Classical wurde für zwei OPUS-KLASSIK-Awards nominiert. Auf dem Konzertpodium hat er unter anderem mit Orchestern wie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Tonkünstler-Orchester, dem Tokyo Philharmonic, dem RSO Wien, dem Orchestre National de Belgique und dem Orchestre National de Lyon gearbeitet. 

Ammiel Bushakevitz
In Jerusalem geboren, begann Ammiel Bushakevitz im Alter von vier Jahren Klavier zu spielen. Als Liedbegleiter, Solist und Kammermusiker ist er auf sechs Kontinenten aufgetreten, unter anderem in der New Yorker Carnegie Hall, der Londoner Wigmore Hall, der Pariser Philharmonie, dem Berliner Konzert-haus, dem Amsterdamer Concertgebouw und der Konzerthalle in Shanghai. Seine Festivalauftritte schliessen ein: die Festspiele von Salzburg, Luzern, Bayreuth, Aix-en-Provence, Mailand, Montreal, Beijing, Brasilia, Heidelberg, Shanghai sowie die Schubertiaden von Schwarzenberg, Hohenems, Vilabertran und Israel. Ammiel Bushakevitz ist in Südafrika aufgewachsen und studierte in Leipzig und Paris. Zu seinen Lehrern zählten Pierre-Laurent Aimard, Phillip Moll und Alfred Brendel. Der Künstler arbeitet als Liedbegleiter mit den führenden Liedsänger*innen der heutigen Generation wie Ilker Arcayürek, Christian Gerhaher, Laetitia Grimaldi, Samuel Hasselhorn, Julia Kleiter und vielen anderen.

Richard Tauber – eine Reise von Wien nach London
Wien, wie es weint, wie es lacht: Die Spur dieses Programms führt an die blaue Donau und zu Richard Tauber, dem grossen Opernsänger, Dirigenten, Filmschauspieler, Komponisten und vor allem: dem vielleicht grössten Operettenstar aller Zeiten. Die Biographie des grossen Sängers steht für ein bewegtes Leben und ein bewegendes Schicksal zugleich: Bekennender Katholik und jüdischer Familienhintergrund, weltweiter Bühnenerfolg und Verfolgung durch die Nationalsozialisten, Wien, Berlin und Londoner Exil – Richard Taubers Vita ist voller Dissonanzen und spiegelt eine Zeit, in der Musik zum Zufluchtsort wurde, zu einem Stück heile Welt inmitten von Krise und Krieg.
Den Anfang machen drei Lieder, die Richard Tauber von seinem Freund und langjährigen Weggefährten Franz Lehár auf den Leib geschrieben wurden. Sie alle handeln von der Liebe, allerdings aus sehr unterschiedlichen Blick-winkeln – vom tiefen Sehnen («wenn die Abendglocken tönen») bis zur ionischen Pointe («man hat das Spiel verspielt, wenn eine schöne Frau befiehlt!»). Dazu passt Ralph Erwins schelmisches Tango-Lied «Ich küsse ihre Hand, Madame (und träum’ es war ihr Mund)» aus der gleichnamigen Stummfilmoperette des Regisseurs Robert Lund (in den Hauptrollen Harry Liedtke und Marlene Dietrich).
Berlin, Wien, Paris, New York – auch Robert Stolz emigrierte vor dem Nationalsozialismus (und verhalf sogar anderen zur Flucht). 1946 kehrte er nach Wien zurück. Eine Portion Wehmut und Melancholie schwingt in manchen seiner Lieder mit, etwa im Abschied einer Mutter von ihrem «kleinen Gardeoffizier» oder dem Trennungsschmerz in «Das Lied ist aus», das von unzähligen Interpreten gesungen wurde, allen voran natürlich von Richard Tauber.
«Du bist die Welt für mich» zeigt Richard Tauber als Komponisten seines Genres, als eine Art «singer-songwriter» der Operetten-Ära. Das Lied entstammt der 1934 in Wien uraufgeführten Operette Der singende Traum und verdeutlicht Taubers tiefes Gespür für eingängige Melodien. Später lieferte das Lied sogar den Titel für einen Film über Tauber.
1940 nahm Richard Tauber die britische Staatsbürgerschaft an und sang für die kommenden Jahre viele Klassiker des englischen Song-Repertoires wie «O lovely night» und «Roses of Picardy», einen der berühmtesten Songs aus der Zeit des Ersten Weltkriegs und ein echter Evergreen, der es sogar noch in den Soundtrack der Fernsehserie Downton Abbey schaffte. 
Als Jude verliess auch Emmerich Kálmán nach dem Anschluss Österreichs Wien und emigrierte über Paris in die Vereinigten Staaten. Erst vier Jahre nach Kriegsende kehrte er nach Europa zurück und liess sich schliesslich in Paris nieder. Sein letztes Werk, die Cowboy-Operette Arizona Lady, erlebte ihre Bühnenuraufführung übrigens in Bern. «Wenn es Abend wird» stammt aus der 1924 vollendeten und auch heute noch vielfach aufgeführten Operette Gräfin Mariza, einem der grössten Werke des Komponisten.
Bei alledem dürfen die goldene Ära der Operette (Geschichten aus dem Wiener Wald und Der Vogelhändler) und das Wienerlied nicht fehlen: Paradebeispiele für Letzteres sind «Drunt’ in der Lobau», vor allem aber «Wien, Wien nur du allein», geschrieben von einem Staatsbeamten und Schriftsteller, der den Beruf des Komponisten nur ganz nebenbei versah und mit diesem Lied dennoch die allzeit schönste Hymne auf Wien und seine besondere Lebensart erschuf.

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