Wie wird man zu einem Baum?
Die Cantonale Berne Jura zeigt seit 2011 aktuelles Kunstschaffen aus den Kantonen Bern und Jura. 11 Institutionen sind dabei, das Format «Circuit» erlaubt es, alle zu besuchen.
Wie wird man zu einem Baum? Diese Frage hat sich die Berner Künstlerin Flurina Hack gestellt. Ihre Installation «How to Become A Tree – Baumschule» (2024) besteht aus 26 Objekten, die sich aus gebrauchten Alltagsgegenständen zusammensetzen. Bauschrott und Baumschutzhüllen etwa finden hier eine neue Bestimmung, indem sie zu individuellen «Bäumen» werden. Die Künstlerin spricht von einer «skurrilen Baumschule». Wie Baum sein? «Diese Frage ist eng verknüpft mit der Frage, wie man als Mensch gedeihen und wachsen kann», so Hack. Die Installation war zuletzt im Schlosshof Köniz ausgestellt, nun ist sie an der Endjahresausstellung Cantonale Berne Jura im Museum Franz Gertsch zu sehen.
Handwerk und Technologie
Die Cantonale, die an die Tradition der früheren «Weihnachtsausstellungen» anknüpft, zeigt seit 2011 regionales Schaffen von Künstler*innen aus den Kantonen Bern und Jura. Dabei wird die Vielfalt an Techniken, Medien und Stilen zelebriert. 11 Institutionen beteiligen sich. Textiles und Keramik bleiben als Trend bestehen.

So zeigt etwa die in Amsterdam und in der Schweiz lebende Künstlerin Stéphanie Baechler im Kunstmuseum Thun ihre Teppicharbeit «Moving from one place to another (2022)». Diese zeigt Briefmarken und Postkartenmotive, die selber fürs Unterwegssein stehen. Baechler interessiert sich für das Zusammenspiel zwischen von Hand gefertigten und maschinell erzeugten Objekten.

Der Bieler Linus Baumeler, der den diesjährigen Prix Kunstverein gewonnen hat, schafft speziell für die Cantonale im Kunsthaus Biel eine raumgreifende Installation, unter anderem mit «Kieselsteinen», die tatsächlich Holzskulpturen sind.
Wer alle 11 Institutionen besuchen möchte, kann vom Format «Circuit» profitieren. Es ist eine organisierte Bustour, inklusive Vermittlungsprogramm auf Deutsch und Französisch.