Ein Ehemann will nicht mehr
«Der Abschiedsbrief» ist ein tragisch-komisches Stück über einen überraschenden Suizid – der zwar nicht begangen wird, aber Fragen aufwirft. Zu sehen ist das Kammerspiel der französischen Autorin Audrey Schebat am Theater an der Effingerstrasse.
Jeder Mensch dürfte es schon einmal erlebt haben: Ein diffuses, beklemmendes Gefühl der Sorge und Unruhe, als wäre etwas Schreckliches passiert. Meist stellt sich heraus, dass sich nichts dahinter verbirgt. Anders ist das bei der berühmten Pianistin Maud im Stück «Der Abschiedsbrief». Sie kehrt wegen eines «seltsamen Gefühls» früher als geplant von der Konzertreise zurück. Als sie ihr Haus betritt, findet sie ihren Mann, einen renommierten Psychoanalytiker, mit Schlinge um den Hals vor – aber noch lebend.
Nacht der Abgründe
Das ist die verstörende Prämisse des tragisch-komischen Kammerspiels «Der Abschiedsbrief» der französischen Autorin und Regisseurin Audrey Schebat. Das Stück erzählt von einem Ehepaar, das nach über 30 Jahren erkennen muss, wie wenig es voneinander weiss. Was nun folgt, ist eine Nacht der Abgründe, voller scharfzüngiger Dialoge und Selbsterkenntnisse. Geheimnisse kommen zum Vorschein und Wunden klaffen auf. Wie viel Wahrheit erträgt eine Beziehung?
Nach der umjubelten Uraufführung in Paris im September des letzten Jahres bringt Regisseur Markus Keller das Stück jetzt ins Theater an der Effingerstrasse. Die beiden deutschen Schauspielgrössen Wolfgang Seidenberg und Judith Seither bringen das düster-humorvolle Kammerspiel über Beziehungen, Verlust und die Macht des Unausgesprochenen auf die Bühne.
// Das Theater an der Effingerstrasse, Bern
Premiere: Sa., 7.12., 20 Uhr
Vorstellungen bis 7.1.2025