Abtauchen in der da Mihi
Das Bieler Künstlerpaar M.S. Bastian und Isabelle L. ist mit einem «Wonderland» zurück in der schmucken Galerie in der Berner Altstadt. Mit dabei ist auch der unvergleichliche Pulp.
Wer im Spätsommer keine Ferien hat, braucht sich nicht zu grämen. In der Galerie da Mihi ist es nämlich problemlos möglich, gleich mehrere Destinationen zu bereisen. In der Ausstellung «Wonderland» stossen Besucher*innen auf die hochstilisierte Überreiztheit von Millionenstädten wie auf verlassene Orte, tosende Wasserfälle, saftige Lianen und liebliche Waldgeister. Auch mystische Nachtstimmungen und von Kirschblüten umgrenzte Flusslandschaften locken ganz im Stile Hokusais. Inmitten all dieser paradiesischen Landschaften begegnet einem stets ein forschend-neugieriger Blick. Es ist jener von Pulp: eine weisse, comicartige Figur mit überdimensionalem Kopf.
Wilder Ritt durch Kunst- und Popgeschichte
Die Bilder seiner Schöpfer*innen, M.S. Bastian und Isabelle L., strotzen nur so vor absurder Lebensfreude. Seit zwanzig Jahren arbeitet das Künstlerpaar zusammen und die Ausstellung feiert genau das. Pulp ist sozusagen ihr kreativer Spross; für ihn erschafft das Duo mit Filzstift, Farbe oder Karton verspielte Habitate und tonnenweise kleine Freunde. Pulp kann alles sein und zu allem werden. So finden sich viele versteckte und offensichtliche Zitate in «Wonderland». Ein wilder Ritt quer durch die Pop- und Kunstgeschichte.
Zu entdecken sind etwa die Werke des neuen Themas «Happy Trees». Darunter das Bild «Pulp + Maus in Betrachtung des Mondes (Hommage an C.D. Friedrich)»: Die absolute Harmonie in kitschig-rosa Abendstimmung verweist auf den Maler der deutschen Romantik, Caspar David Friedrich, und sein berühmtes Bild «Zwei Männer in Betrachtung des Mondes». Eine kleine Porträtgalerie wartet wiederum mit einem ironisch-pulpigen Selbstporträt nach van Gogh auf – und natürlich fehlt es auch nicht an einer schaurigen Mona Lisa.