Wie brodelnde Lava
von Stephan Ruch Der russische Pianist Konstantin Emelianov gibt in der Reihe «International Piano Series» im Zentrum Paul Klee ein Rezital mit Kompositionen von Bach, Beethoven und Brahms.«Die Klaviersonate Nr. 15 D-Dur ‹Pastorale› von Ludwig van Beethoven ist ein einzigartiges Meisterwerk», sagt der russische Pianist Konstantin Emelianov auf Anfrage. Faszinierend daran findet er insbesondere die Ambivalenz von Leichtigkeit und Tiefgang: «Im zweiten Satz etwa werden aufkeimende, dunkle Emotionen durch strikte Rhythmen wie hinter einem Gefängnisgitter verschlossen gehalten. Vordergründig herrscht Ruhe und Frieden, aber im Untergrund brodelt Lava, die ausbrechen möchte», so Emelianov.
Die drei grossen B’s
Diese Beethoven-Sonate interpretiert der 26-jährige Musiker an seinem Rezital im Rahmen der Berner Konzertreihe «International Piano Series». Das Programm beinhaltet je ein Klavierwerk der drei grossen «B’s» der klassischen Musik: Bach, Beethoven und Brahms. «Diese Zusammenstellung soll die Entwicklung vom Barock über die Klassik bis hin zur Romantik aufzeigen», erklärt Emelianov. «Es ist interessant zu sehen, wie Johann Sebastian Bach einen musikalischen Stein ins Rollen brachte, welcher nachfolgende Komponistengenerationen prägend beeinflussen sollte.»
Das Klavierspiel des russischen Pianisten überzeugte die künstlerische Leiterin der «International Piano Series» Natalie Lafranchi vor zwei Jahren am 73. Concours de Genève. Über dessen «aufregende Interpretationen» sagt sie: «Emelianov besitzt ein intuitives Stilgefühl, das ihm erlaubt, einen goldenen Mittelweg zwischen der Intention des Komponisten und seiner eigenen Sichtweise zu erreichen.»