In vorfreudiger Erwartung
von Louisa Dittli Händels «Messiah» ist ein Klassiker der Adventszeit. Die Zürcher Sing-Akademie kommt damit und mit dem Orchester La Scintilla in die Französische Kirche.Im puristischen England des 18. Jahrhunderts war es ein trickreiches Unterfangen, ein Musikwerk über den Heiland zu realisieren, zumal allzu bildhafte Darstellungen verpönt waren. Georg Friedrich Händel gelang es mit «Messiah» (HWV56), für das er das Libretto des Grossgrundbesitzers und Mäzen Charles Jennens vertonte. Wie? Indem er Jesus selbst nicht auftreten liess: Der Text basiert auf den messianischen Heilserwartungen des Alten Testaments, wodurch das Werk eine vorwiegend vorfreudige Stimmung transportiert.
Mit britischem Flair
Mittlerweile ist das Oratorium Händels ein Klassiker. Für die Zürcher Sing-Akademie sei es ein Repertoirestück, so Franziska Brandenberger. Die Altistin sieht darin auch Herausforderungen: «Viele Konzertgänger*innen kennen das Werk und haben gewisse Erwartungen. Auch wir Sänger*innen haben Vorstellungen.» Gerade deswegen sei es wichtig, frisch an das Werk heranzugehen und die Ideen des Dirigenten aufzunehmen. In diesem Fall ist das Florian Helgath, ein sehr intuitiver Dirigent, der während einer Aufführung grosse Emotionen vermittle.
Mit der Zürcher Sing-Akademie spielt das Orchester La Scintilla. Die Zusammenarbeit besteht schon lange. Ein Vorteil, findet Brandenberger, da man eine gemeinsame Musikalität entwickle. Auch die Solist*innen kennt die Zürcher Sing-Akademie bereits. Die Sopranistin Rachel Redmond etwa sprang bei der letzten Aufführung von «Messiah» 2019 im Casino Bern kurzfristig ein. Neben Redmond bringt auch der Altus Alex Potter britisches Flair mit. Brandenberger selbst freut sich am meisten auf die Arie «But who may abide the day of His coming?», in der auf die Ankunft des Messias gewartet werde – ein Solo für Potter.