Bluesen in Freundschaft
von Vittoria Burgunder 1979 drehen sechs Berner Freunde den Film «Dr Tscharniblues». Aron Nick zeichnet 40 Jahre danach mit «Tscharniblues II» ein unterhaltsames Porträt der damaligen Protagonisten.Stüfi, Ribi, Yves, Bäne, Eggi und Brünu wachsen im Berner Tscharnergut im Westen der Stadt auf und beschliessen 1979, einen Super-8-Film zu drehen. «Dr Tscharniblues» heisst er, wild und idealistisch soll er sein – ein Abbild ihrer Generation und deren Träume.
Sie sind bis heute Freunde geblieben. Aron Nick – Sohn von Bernhard «Bäne» Nick und Neffe des mittlerweile verstorbenen Regisseurs Bruno Nick – führt sie nun 40 Jahre später im Film «Tscharniblues II» zurück ins Quartier. Er geht mit ihnen der Frage nach, ob die Ideale gelebt wurden oder gescheitert sind. Schnell zeigt sich, dass es kein Schwarz und Weiss gibt. «Wir kamen in diese Gesellschaft rein und sagten: ‹Alles was nicht gut ist, liegt an euch und wir sind dagegen.› Und dann fuhren wir selber Auto, gingen selber einkaufen und in die Ferien», sagt einmal Stephan Ribi.
Wehmütiger Blick zurück
Aron Nick zeichnet ein Porträt der Einzelpersonen und filmt sie bei der Arbeit als Lehrer oder Schauspieler, zu Hause beim Kochen oder draussen beim Fischen. Und er zeichnet eines der ganzen Gruppe: Wenn er mit dem Vater und seinen Freunden an Plätze geht, an denen der erste «Tscharniblues» gedreht wurde, gibt es wehmütiges Schwelgen im Vergangenen.
Recht auf Erfolglosigkeit
Beim Diskutieren im «Tscharni» wird auch das Recht auf Erfolglosigkeit thematisiert. Da kann auch mal der Blues aufkommen. Was sich berührend schön durch den ganzen Film hindurchzieht: Diese Menschen haben sich gern. «Damals wusste ich noch nicht, was unsere Freundschaft für einen Wert hatte», sagt Bernhard Nick einmal zu seinem Sohn.