Es stürmt im All und im Kopf
von Kim Pittet Mit dem Theaterstück «Spaceman» erzählt das Theater an der Effingerstrasse von einer Reise zum Mars und dem Zwiespalt einer Astronautin.Veranstaltungsdaten
Der Titel täuscht: Auf der Bühne des Theaters an der Effingerstrasse steht in der deutschsprachigen Uraufführung von «Spaceman» nicht etwa ein Mann, sondern eine Astronautin namens Molly. Die Wissenschaftlerin ist bestens für ihren Trip zum Mars vorbereitet. Dabei begleitet das Publikum sie während der letzten drei Tage bis zum Ziel. Zwischen galaktischen Abenteuern zeichnet sich immer stärker ihr Gefühl der Isolation ab.
Gespräche mit Pflanze Sip
Aus mangelndem Kontakt zu Menschen beginnt Molly, mit ihrer Pflanze Sip und der computeranimierten Stimme Jim Gespräche zu führen. Gleichzeitig lastat auf ihr Erfolgsdruck, der sie von der Nasa-Stadt Houston aus erreicht. Fragen zu gesellschaftlichen Erwartungen und eigener Identität werden im Stück immer dringlicher.
Molly im Spiegel
Im Spannungsfeld von Fremd- und Selbstbild, von exakter Wissenschaft und Metaphysik ringt Molly mit sich und der Aussenwelt, bis sich Meteoritenstürme nicht mehr nur um sie herum, sondern auch in ihr drin abspielen.
Die Zwiespältigkeit zeigt sich in der Besetzung ihrer Rolle mit zwei Schauspielerinnen: Julia Sewig und Larissa Keat stehen als Molly und deren Spiegelbild in einer inneren Auseinandersetzung, bis der Spiegel letztlich die Kontrolle übernimmt.
Das Stück schrieb der US-amerikanische Theatermacher Leegrid Stevens. Unter der Regie von Philipp Jescheck beschreibt es parabelhaft die Suche nach dem Sinn des Lebens und dessen Abhängigkeit von Technologie. Vordergründig Science-Fiction, handelt «Spaceman» so auch von einem inneren Drama.